Montag, 5. April 2010

Regina caeli laetare



Regina, caeli, laetare, alleluia:
Quia quem meruisti portare, alleluia,
Resurrexit sicut dixit, alleluia.
Ora pro nobis Deum, alleluia
.

Freitag, 2. April 2010

10-Minuten-Andacht am Karfreitag

In jedem Jahr nehme ich mir am Karfreitag die Zeit, mir Bachs Johannes-Passion anzuhören. Wahrscheinlich gibt es kaum ein Stück Musik, das ergreifender ist. Neulich fand ich auf youtube eine ganz fantastische Kombination: Bachs genialer Eingangschor "Herr, unser Herrscher..." wird hier kombiniert mit der "Passion Christi" von Mel Gibson. Die Musik Bachs gibt der Darstellung der grausamen und blutigen Kreuzigung eine ungemein spirituelle und geistliche Tiefe, die durch den Film allein nicht vermittelt werden kann. -
Und umgekehrt: Die Musik Bachs ist fast zu rein, sauber, verklärt und geistig. Sie wird durch die realistische Darstellung der hässlichen, brutalen und blutigen Realität des Kreuzes wieder "geerdet". - Selten habe ich eine so ideale und sich gegenseitig befruchtende "Neu-Kombination" (von Musik und Film) gesehen, die mich so ergriffen und berührt hat.

Wenn Sie vielleicht heute nicht die Zeit haben, Bachs tiefsinnige Johannes-Passion in voller Länge zu hören, dann haben Sie
HIER UND JETZT die Gelegenheit, sich auf dieses "Experiment" einzulassen: Eine 10-Minuten-Andacht am Karfreitag im WWW,
die Sie mit Sicherheit beeindrucken und bereichern wird!



Herr, unser Herrscher,
dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist!
Zeig uns durch deine Passion,
dass du, der wahre Gottessohn,
zu aller Zeit,
auch in der größten Niedrigkeit,
verherrlicht worden bist!

Donnerstag, 25. März 2010

"Wolfgang, du bist mal wieder dein bester Gast!"


VON CHRISTOPH SCHLINGENSIEF

Wie man in Bayreuth an den Schnittchen ablesen konnte, ob man sich gerade im Gnadenstand befand

Das letzte Mal sah ich Wolfgang Wagner bei der Trauerfeier von Gudrun Wagner. Das war sehr traurig und sehr anrührend wie er da saß...
Das letzte Mal gesehen und auch gesprochen habe ich ihn im letzten Jahr von Parsifal kurz vor Eröffnung der Festspiele 2007. Es gab da damals diesen kleinen Konferenzsaal, in dem die Königsfamilie Wagner in den Pausen gerne einige Auserwählte zu einem kleinen Plausch einlud. Und in diesem Raum fanden auch die Sitzungen für neue, aber auch laufende Produktionen statt. Da müssen also alle mal gesessen haben. Jedenfalls in den letzten 20 Jahren.

Zu Beginn der Besprechungen zum Parsifal bekamen wir großartige Schnittchen mit Lachs, Leberwurst vom feinsten, hervorragende Fleischwaren, Getränke rund um den Globus und sogar zum Kaffee noch hervorragende Pralinen oder Kuchenstücke, die ihres gleichen suchten. Im Verlaufe der Produktion stürzten wir aber ab und saßen bereits im zweiten Jahr nur noch mit einer von jenen Keksdosen am Konferenztisch, die man normalerweise von schlecht sehenden Großtanten kennt. Irgendwelche zerbrochenen, ausgetrockneten Plätzchen mit leicht grauer Schokoladenfüllung oder merkwürdigem Käsegeschmack. Diese Reduzierung aufs Mindeste hatte nicht nur mit der finanziellen Situation zu tun, die auch bewirkte, dass mir jedes Jahr schriftlich mitgeteilt wurde, dass nur1000 Euro für Kostüm- oder Bühnenänderungen zur Verfügung stünden, sondern vor allem mit der dadurch sinnfällig werdenden Tatsache, dass man in der Gunst von Gudrun extrem abgestürzt war.

Aber auch das war egal, weil es ja um die Arbeit ging und nicht um irgendwelche Schnittchen. Und genau diese Arbeit war, egal wie groß der Stress und die Gehässigkeiten, die Verachtung und der Widerwille an diesem Ort geschürt wurden, für mich die größte Freude, die man mir jemals bereitet hat. Das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal wiederholen, weil es noch immer irgendwelche Hofschranzen gibt, die behaupten, ich wäre undankbar und wolle Bayreuth nur noch schlecht reden, weil sie damit ihre Chance wittern, irgendwann zum inneren Zirkel des großen Wagnerkuchens zu gehören, überhaupt nicht verstanden haben, bzw. eben immer nur Informationen aus zweiter Hand haben. Die Momente, über die so viele Gerüchte kursieren, einmal live erlebt zu haben, ist eine Belohnung, die ich nicht missen möchte.

Was war das für eine helle Freude, wenn Wolfgang Wagner selbst gegen den Willen seiner Frau mit mir Kontakt aufnahm, um dann ganz großartige Geschichten über die Wollunterhose von Winnie zu berichten oder über Furtwängler, der fast vom Mähdrescher auf der Judenwiese bei dem Versuch, ein weiteres Blumenmädchen zu verführen, überrollt worden wäre. Da lachte Wolfgang, da blitzten seine Augen. Oder wenn er erzählte, wie er es schaffte Gelder vom Marshallplan so umzuleiten, dass sie in der Bayreuther Scheune landeten. Der Mann war ein Schlitzohr und das genoss er jede Stunde! Immer wieder tauchte er auf - nicht nur bei mir - und sagte: "Machen Sie doch was Sie wollen. Sie haben künstlerische Freiheit! Das interessiert mich nicht mehr!!" Ich weiß noch, wie er vor der ersten Probe im zweiten Jahr auf die Probebühne kam und schrie: "Was soll das? Ist jetzt schon schlechter als im letzten Jahr!" Da hörte man ihn in seinem tiefsten Inneren regelrecht grölen. Denn er liebte seine Kommentare, seine Geschichten, seine Auf- und Abtritte. Wenn er dann die große Bühne "endgültig" verließ und schrie, dass es auch der Letzte in der letzten Reihe hören konnte: "Machen Sie doch was Sie wollen. Das interessiert mich nicht mehr!", so saß er schon 2 Minuten später wieder auf seinem eigenen Inspizientenstuhl auf der linken Seite (vom Zuschauerraum aus gesehen) oder er marschierte gleich zu Gudrun, die in ihrem Zimmer sämtliche Überwachungskameras oder Abhörmikrophone bedienen konnte.

Es war wirklich viel los in diesem kleinen Königshaus, was nicht mit Geld zu bezahlen ist. Und wenn ich dann lese, ich würde die Hand meines Arbeitgebers schlagen oder so was... dann lache ich noch lauter als Wolfgang, denn zum einen lebe und arbeite ich mittlerweile woanders und zum anderen war die Zeit mit Wolfgang so ziemlich das Tollste, was ich überhaupt je auf einer Bühne erlebt habe. Alleine in den ersten zwei Jahren Pierre Boulez erleben und von ihm lernen zu dürfen, dann zu sehen was passiert, wenn der neue Parsifalsänger plötzlich anfängt zu leben, ein wirklicher Mensch zu sein, oder im dritten Jahr zu lernen, wie einige Sänger nicht mehr über eine Verlängerung informiert wurden, weil sie sich kritisch über das Haus geäußert hatten und deshalb plötzlich umbesetzt wurden... das waren Sternstunden der Musikausbildung! Und das Tollste war Wolfgang, der zwar im dritten Jahr stark vernachlässigt mit Löchern in der Hose durchs Haus stolperte bis sich dann Katharina für ihren Vater einsetzte und dafür sorgte, dass er nicht jeden zweiten Tag die Treppe runterfiel, wenn er immer wieder durch "sein Haus" und somit "sein Werk" schritt! Ja, so muss ich es sagen. Bei allen Alterserscheinungen fand er immer wieder Kraft in seiner Scheune, in seinen Probenräumen, den Konferenzen, den kleinen und großen Kriegen. Wolfgang war wirklich Bayreuth! Und über Gudrun muss ich ja nichts schreiben.

Aber Wolfgang hat mich sehr beeindruckt, und nach vier Jahren, als dann auch der eine Sänger nicht mehr mit am Tisch essen durfte und unser Parsifal mittlerweile mehr als positiv denn als negativ für die Entwicklung Bayreuths eingestuft wurde, (worüber nicht nur ich mich gefreut habe, sondern auch Wolfgang und Katharina), da war der Laden schon wieder ein bisschen weicher geworden. Da war es teilweise sogar richtig angenehm. Und da endet dann auch meine kleine Geschichte über die Parsifalzeit in Bayreuth.

Wir saßen wieder in diesem verwanzten Konferenzzimmer... und diesmal wurden wir mit Tramezzinis der allerbesten Art überschüttet. Wolfgang und ich saßen uns gegenüber. Gudrun links, mein Team rechts und links an meiner Seite. Und Wolfgang und ich haben vor lauter Glück, dass kein männlicher Intrigant mehr am Tisch saß, sondern plötzlich so ein kleiner Frieden eintrat, unzählige dieser Toastdinger in uns reingestopft. Es brach sozusagen ein großer gemeinsamer Hunger aus. Ein Hochgenuss sozusagen, bis Gudrun dann irgendwann sagte: "Wolfgang, du bist mal wieder dein bester Gast!", und da hörte Wolfgang Wagner auf zu essen, wischte sich den Mund ab, stand auf, deutete mir an, dass er mich vorne an der Türe sehen wollte,... ich folgte ihm und dort, bei geöffneter Türe wohlgemerkt, sagte er zu mir: "Gell, das war schon toll! Das war eine tolle Sache mit uns. Wir waren doch immer Freunde, nicht wahr?! ... und da habe ich "Ja, Herr Wagner" gemurmelt! und musste fast heulen. Wir haben uns sogar kurz in den Arm genommen. Kurz, aber herzlich, und ich bin dann wie benommen davongegangen.

Ob die anderen noch weiter gegessen haben, weiß ich nicht mehr... und ich rufe dem alten Herren zu: AUF WIEDERSEHEN! Das ist für alle Menschen die schönste Drohung, die man so aussprechen kann. Und in diesem Falle wäre es sogar eine sehr schöne Drohung, auch wenn die Hofschranzen daraus wieder etwas Böses lesen wollen... Ich mag Bayreuth und ich bin sehr gespannt, was daraus werden wird. Auch wenn die Zeichen momentan eher auf Keksdose stehen!

in: DIE WELT (23.3.2010)

Samstag, 20. März 2010

Verwirrung und Klärung

Das Leben ist ähnlich wie ein Puzzlespiel. Darin gibt es die verschiedensten Teile. Alle aber braucht man, um es zusammenzubauen. Deshalb sind auch alle Teile notwendig, auch der Karfreitag, die Passion und Kreuzigung. Beim Puzzlespiel ist die Reihenfolge, wie man die Teilchen zusammen baut völlig gleichgültig.

Anders ist es im Leben. Hier ist beim Zusammenbauen eine bestimmte Reihenfolge notwendig. Der Karfreitag kommt vor der Auferstehung! Nach und nach, Schritt für Schritt nacheinander. Man braucht einen "roten Faden". Diesen "roten Faden" zu finden und sehen ist die Kunst im Leben, an dem man nicht verzweifeln darf. Denn nur mit dem "roten Faden" setzt sich das Leben langsam zusammen.

Gebet:
HERR, schenke mir Einsicht, Verstand und offene Sinne, damit ich den "roten Faden" in meinem Leben erkenne und ihn nicht mehr verliere.

"Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten
und lasse dich nicht,
mein Leben mein Licht.

Befördre den Lauf
und höre nicht auf,
selbst an mir zu ziehen,
zu schieben zu bitten."

(aus der Johannespassion von J.S. Bach)

15.00 Uhr
Auf die richtige "Lebensformel" kommt es an:
Wahrhaftigkeit x Liebe = Energie

Steigerung:
maximale Wahrhaftigkeit x maximale Energie = Kreuzigung

DEUS CARITAS EST

Gebet:
HERR, schenke mir Einsicht, Verstand und offene Sinne, damit ich den "roten Faden" in meinem Leben erkenne und ihn nicht mehr verliere.

Freitag, 12. März 2010

(M)ein Morgengebet


Höchster, lichtvoller Gott,
erleuchte die dunkle Nacht in meinem Herzen.

Gib mir
einen Glauben, der aufrichtet.
Eine Hoffnung, die Halt gibt.
Eine Liebe, die Maß nimmt an der Liebe Jesu Christi.

Gib mir Herr,
eine Erkenntnis, die weiterführt
und einen Sinn, der alles durchdringt.

Lass mich die Würde erfahren, die Du mir schenkst
Und den Auftrag tun, den Du mir zugedacht hast.

Ich brauche dich, Herr,
als meinen Lehrer,
tagtäglich brauche ich dich.
Führe du mich, du mildes Licht,
führe du mich den Weg.

Die Nacht ist dunkel, und ich bin fern der Heimat.
Führe du mich den Weg!
Leite du meinen Schritt.

Du hast bis jetzt mich geführt.
Du wirst mich sicher auch weiterhin führen:

durch Moor und Sumpf,
über Fluten und felsige Klippen
bis vorüber die Nacht
und die Engel mich am Morgen grüßen.

Ich habe sie immer geliebt.
Nur bisweilen vergessen ihr Licht.

Amen.

Sonntag, 24. Januar 2010

Benedikt XVI. : „Neue Epoche der Glaubensverkündigung“


Priester sollen auch in der digitalen Welt das Leben der Kirche bekannt machen. Dazu ruft Papst Benedikt XVI. die katholischen Geistlichen auf. Die modernen Kommunikationsmittel eröffnen eine „neue Epoche der Glaubensverkündigung“. Das schreibt der Papst in der Botschaft zum diesjährigen Mediensonntag. Der Text zum 44. Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, wie der Mediensonntag offiziell heißt, wurde an diesem Samstag im Vatikan vorgestellt. Die neuen Medien böten „seelsorgerisch unbegrenzte Perspektiven“, schreibt der Papst. Die Verbreitung und der „beträchtliche Einfluss“ der neuen Kommunikationswege verpflichte die Kirche, diese Möglichkeiten engagierter zu nutzen. Priester müssten deshalb ihre Leitungsfunktion auch in den neuen Gemeinden der digitalen Welt ausüben. Sie werden aufgefordert, auch Blogs und Online-Videos zu Evangelisierung und Katechese zu nutzen. Praktische Medienkenntnis solle sich mit einer soliden theologischen Vorbereitung und Spiritualität verbinden, heißt es in der Botschaft.

„Der Priester und die Seelsorge in der digitalen Welt: die neuen Medien im Dienst des Wortes.“

16. Mai 2010

Liebe Brüder und Schwestern,

Das Thema des kommenden Welttags der Sozialen Kommunikationsmittel "Der Priester und die Seelsorge in der digitalen Welt - die neuen Medien im Dienst des Wortes" fügt sich gut in den Verlauf dieses Jahres der Priester ein und stellt die Reflexion über einen weiten und delikaten Bereich der Seelsorge wie den der Kommunikation und der digitalen Welt in den Vordergrund; hier bieten sich dem Priester neue Möglichkeiten, seinen Dienst für das Wort und des Wortes zu leisten. Die modernen Kommunikationsmittel sind schon seit geraumer Zeit Teil der üblichen Instrumente geworden, mittels derer die kirchlichen Gemeinschaften sich äußern, wenn sie in Kontakt mit ihrer Umgebung treten und sehr oft Formen eines weitreichenden Dialogs herstellen; aber ihre jüngste rasende umfassende Verbreitung sowie ihr beträchtlicher Einfluss machen ihren Gebrauch im priesterlichen Dienst immer wichtiger und nützlicher. Vorrangige Aufgabe des Priesters ist es, Christus zu verkündigen, das fleischgewordene Wort Gottes, und die vielgestaltige, heilbringende Gnade Gottes durch die Sakramente zu vermitteln. Von Christus, dem Wort, zusammengerufen, ist die Kirche Zeichen und Werkzeug der Gemeinschaft, die Gott mit dem Menschen schafft und die jeder Priester in Gott und mit ihm aufbauen soll.

Hierin besteht die so große Würde und Schönheit der priesterlichen Sendung, in der sich in bevorzugter Weise vollzieht, was der Apostel Paulus bekräftigt: "Denn die Schrift sagt: Wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen. ... Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? Wie aber soll jemand verkündigen, wenn er nicht gesandt ist?" (Röm 10,11.13-15).

Um angemessene Antworten auf diese Fragen innerhalb des - besonders in der Welt der jungen Menschen wahrgenommenen - großen kulturellen Wandels zu geben, sind die von den technologischen Errungenschaften eröffneten Kommunikationswege bereits unentbehrliche Instrumente. Die digitale Welt stellt Mittel zur Verfügung, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Kommunikation bieten, und eröffnet damit in der Tat bemerkenswerte Perspektiven der Aktualisierung in Bezug auf die Ermahnung des heiligen Paulus: "Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!" (1 Kor 9,16). Mit der Verbreitung dieser Mittel nimmt daher die Verantwortung für die Verkündigung nicht nur zu, sondern wird auch dringlicher und fordert einen stärker motivierten und wirksameren Einsatz. Diesbezüglich befindet sich der Priester in einer Lage wie am Beginn einer "neuen Epoche". Denn je mehr die modernen Technologien immer intensivere Verbindungen schaffen und die digitale Welt ihre Grenzen ausdehnt, desto mehr wird der Priester gefordert sein, sich seelsorgerisch damit zu befassen und das eigene Engagement zu steigern, um die Medien in den Dienst des Wortes zu stellen.

Die verbreitete Multimedialität und die vielfältigen "Menü-Optionen" eben dieser Kommunikation können jedoch die Gefahr mit sich bringen, dass der Gebrauch der Medien hauptsächlich von dem reinen Bedürfnis bestimmt wird, präsent zu sein, und das Web irrigerweise nur als einzunehmender Raum angesehen wird. Von den Priestern wird aber die Fähigkeit verlangt, in der digitalen Welt in beständiger Treue zur biblischen Botschaft präsent zu sein, um ihre Funktion als Leiter von Gemeinden auszuüben, die sich jetzt immer mehr in den vielen "Stimmen" der digitalen Welt ausdrücken, und um das Evangelium zu verkünden, indem sie neben den traditionellen Mitteln von den Möglichkeiten der neuen Generation audiovisueller Medien (Foto, Video, Blog, Website) Gebrauch machen, die bisher unbekannte Gelegenheiten zum Dialog sowie nützliche Hilfsmittel für die Evangelisierung und die Katechese darstellen.

Durch die modernen Kommunikationsmittel kann der Priester das Leben der Kirche bekannt machen und den Menschen von heute helfen, das Gesicht Christi zu entdecken. Dabei wird er den angemessenen und kompetenten Gebrauch dieser Instrumente, den er sich auch in der Zeit des Ausbildung angeeignet hat, mit einer soliden theologischen Vorbereitung und einer ausgeprägten priesterlichen Spiritualität verbinden, die sich aus dem fortwährenden Gespräch mit dem Herrn nährt. Mehr als die Hand des Medientechnikers muß der Priester bei dem Kontakt mit der digitalen Welt sein Herz als Mann Gottes durchscheinen lassen, um nicht nur dem eigenen seelsorgerischen Einsatz, sondern auch dem ununterbrochenen Kommunikationsstrom des Internet eine Seele zu geben.

Auch in der digitalen Welt soll bekannt werden, dass die Zuwendung Gottes zu uns in Christus nicht eine Sache der Vergangenheit ist und auch keine gelehrte Theorie, sondern eine ganz und gar konkrete und aktuelle Wirklichkeit. Die Seelsorge in der digitalen Welt muß in der Tat den Menschen unserer Zeit und der verirrten Menschheit von heute zeigen können, "dass Gott nahe ist; dass wir in Christus alle einander zugehören" (Benedikt XVI., Ansprache anlässlich des Weihnachtsempfangs für die Mitglieder der Römischen Kurie: L´Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 8. Januar 2010, S. 4). Wer kann besser als ein Mann Gottes durch die eigene Kompetenz im Bereich der neuen digitalen Medien eine Seelsorge entwickeln und in die Praxis umsetzen, die Gott in der Wirklichkeit von heute lebendig und aktuell macht und die religiöse Weisheit der Vergangenheit als Reichtum darstellt, aus dem man schöpfen sollte, um das Heute würdig zu leben und die Zukunft angemessen zu gestalten? Wer als Gottgeweihter in den Medien arbeitet, hat die Aufgabe, den Weg für neue Begegnungen zu ebnen und zwar dadurch, dass er immer die Qualität des menschlichen Kontaktes und die Aufmerksamkeit gegenüber den Menschen und ihren wahren geistlichen Bedürfnissen sicherstellt, den Menschen in dieser unserer "digitalen" Zeit die Zeichen gibt, die notwendig sind, um den Herrn zu erkennen, und Gelegenheiten bietet, sich in der Aufmerksamkeit und in der Hoffnung zu schulen sowie sich dem Wort Gottes zu nähern, das heilt und die ganzheitliche Entwicklung des Menschen fördert. Dieses Wort wird sich so seinen Weg unter den unzähligen Schnittstellen im dichten Netz der "Highways", die den "Cyberspace" durchziehen, bahnen können und das Bürgerrecht Gottes zu jeder Zeit bekräftigen, damit Er durch die neuen Formen der Kommunikation auf den Straßen der Städte voranschreiten und an den Schwellen der Häuser und der Herzen Halt machen kann, um noch einmal zu sagen: "Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir" (Offb 3,20).

In der Botschaft des Vorjahres habe ich die Verantwortlichen für die Kommunikationsprozesse ermutigt, eine Kultur des Respekts vor der Würde und dem Wert der menschlichen Person zu fördern. Dies ist einer der Wege, auf denen die Kirche die Funktion einer "Diakonie der Kultur" im "digitalen Kontinent" von heute ausüben soll. Mit dem Evangelium in den Händen und im Herzen ist darauf zu pochen, dass es an der Zeit ist, auch weiterhin Wege zu bereiten, die zum Wort Gottes hinführen, ohne es zu verabsäumen, besondere Aufmerksamkeit dem zu widmen, der auf der Suche ist - mehr noch, dafür Sorge zu tragen, diese Suche als einen ersten Schritt zur Evangelisierung wach zu halten. Eine Seelsorge in der digitalen Welt ist in der Tat aufgerufen, auch an diejenigen zu denken, die nicht glauben, die entmutigt sind und doch im Herzen Sehnsucht nach dem Absoluten haben und nach unvergänglichen Wahrheiten; denn die neuen Kommunikationsmittel machen es möglich, mit Gläubigen jeder Religion, mit Nicht-Gläubigen und Menschen jeder Kultur in Kontakt zu treten. Wie dem Propheten Jesaja sogar ein Haus des Gebetes für alle Völker vorschwebte (vgl. Jes 56,7), könnte man sich so vielleicht vorstellen, dass das Web - wie der "Vorhof der Heiden" im Jerusalemer Tempel - auch für diejenigen Raum schaffen kann, für die Gott noch ein Unbekannter ist? Die Entwicklung der neuen Technologien und - in ihrer Gesamtdimension - die ganze digitale Welt stellen für die Menschheit als Ganzes und für den Menschen in seinem persönlichen Leben eine große Möglichkeit dar sowie einen Anreiz für Begegnung und Dialog. Diese Instrumente sind aber ebenso eine große Gelegenheit für die Gläubigen. Denn keine Straße kann und darf für den verschlossen sein, der sich im Namen des auferstandenen Christus bemüht, dem Menschen immer mehr Nächster zu werden. Deshalb bieten die neuen Medien vor allem den Priestern immer neue und seelsorgerisch unbegrenzte Perspektiven, die sie anregen, die universale Dimension der Kirche für eine weite und konkrete Gemeinschaft zur Geltung zu bringen und in der heutigen Welt Zeugen des immer neuen Lebens zu sein, das aus dem Hören des Evangeliums Jesu entsteht, des Sohnes vor aller Zeit, der zu uns kam, um uns zu retten. Man darf aber nicht vergessen, dass die Fruchtbarkeit des priesterlichen Dienstes sich vor allem von Christus ableitet, von der Begegnung mit ihm und dem Hinhören auf ihn im Gebet; von Christus, der in der Predigt und mit dem Zeugnis des Lebens verkündet wird; von Christus, der in den Sakramenten - vornehmlich in denen der heiligen Eucharistie und der Versöhnung - erkannt, geliebt und gefeiert wird.

Euch, liebe Priester, lade ich erneut ein, mit Weisheit die außergewöhnlichen Gelegenheiten zu ergreifen, die sich durch die moderne Kommunikation bieten. Der Herr mache Euch zu leidenschaftlichen Verkündern der frohen Botschaft auch auf der neuen "Agora", die von den aktuellen Kommunikationsmitteln geschaffen wird. Mit diesem Wunsch erbitte ich euch den Schutz der Mutter Gottes sowie des heiligen Pfarrers von Ars und erteile euch allen von Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 24. Januar 2010, dem Gedenktag des heiligen Franz von Sales.

P.S. - Ja, das stimmt alles. Aber da würde ich erst selbst einmal mit www.vatican.va anfangen. Da gibt es viel (neues) zu tun. Hätte da einige gute Ideen. Ich helfe wirklich gerne ;)

Donnerstag, 14. Januar 2010

Folge dem Stern


Folge dem Stern

Folge dem Stern,
auch wenn dein Fuß noch strauchelt.

Folge dem Stern,
auch wenn dein Weg durch dunkle Schluchten führt.

Folge dem Stern,
auch wenn du gegen die Trägheit ankämpfen musst.

Folge dem Stern,
auch wenn du ihn manchmal aus den Augen verlierst.

Folge dem Stern,
auch wenn dir Widerstände schwer zusetzen.

Folge dem Stern,
auch wenn du dich fragst, wo liegt der Sinn.

Folge dem Stern,
auch wenn du nur mühsam und langsam vorankommst.

Folge dem Stern,
auch wenn andere Wege viel leichter erscheinen.

Folge dem Stern,
er führt dich zum Ziel, an dem das Christuskind auf dich wartet.

(Paul Weismantel)
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Mittwoch, 6. Januar 2010

Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten



Mein Wunsch für 2010:

"Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten
und lasse dich nicht,
mein Leben mein Licht.

Befördre den Lauf
und höre nicht auf,
selbst an mir zu ziehen,
zu schieben, zu bitten."

(aus der Johannespassion von J.S. Bach)